Gegner des Frauenstudiums

„Weibliche Rechtsanwälte und Notare oder weibliche Richter oder weibliche Staatsanwälte oder weibliche Verwaltungsbeamte? Mit jedem Schritt vorwärts beträte man die abschüssige Bahn, auf der es kein Halt gib, bis die Austilgung des Unterschieds der Geschlechter im öffentlichen Recht erreicht ist. Wer dem geschichtlich bewährten Ideal des männlichen Staates die Treue hält, würde töricht handeln, wenn er ein Zugeständnis machte. Unsere Lage ist ernst. Das deutsche Volk hat anderes zu tun als gewagte Versuche mit Frauenstudium anzustellen. Sorgen wir vor allem, daß unsere Männer Männer bleiben. Es war stets ein Zeichen des Verfalls, wenn die Männlichkeit den Männern abhanden kam und ihre Zuflucht zu den Frauen nahm.“

Wenigstens eins haben wir erreicht: „die Austilgung des Unterschieds der Geschlechter im öffentlichen Recht“. Aber es wird noch viel zu viel dem „männlichen Staates die Treue“ gehalten. Interessant finde ich aber, dass ich hier auch blanke Angst wahrnehme – denn die „Lage ist ernst“ und um die „Männlichkeit“ steht es auch nicht zum Besten.

Quelle: Frau Prof. Dr. Christina von BRAUN, Professorin für Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, hat ein Video und eine DVD „Gegner des Frauenstudiums“ erstellt, in der Originaltexte verschiedener Wissenschaftler aus dem vorvorigen Jahrhundert zum Thema Frauenstudium nachgespielt werden. Hier stelle ich Ihnen einen Text von Prof. Otto GIERKE (1841 – 1921), Rechtsgelehrter, im Internet als Jurist, Rechtshistoriker und Sozialpolitiker vor. Für wen hat dieser Mann wohl Sozialpolitik gemacht – doch höchstens für die Hälfte der Menschheit.