Der Prototyp des Fremden in der Moderne:Die Frau im männlichen Herrschaftsbereich

„Die abendländische Kultur hat in ihren zentralen Semantiken Frauen fast flächendeckend als Fremde behandelt – entweder als überhöhte Mutter Gottes oder als Hexe und Hure, später eingeschlossen in der bürgerlichen Familie als nicht-öffentlichem Reservat oder aber noch in der frühen Psychoanalyse als letzte legitime Vertreterin des Wahnsinns.“

Quelle: NASSEHI, Armin, 1995: Der Fremde als Vertrauter. Soziologische Beobachtungen zur Kon-struktion von Identitäten und Differenzen. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsy-chologie 47 (1995), S. 443 – 463 (Überarbeitete Fassung seines Habilitationsvortrages am 10. November 1994, Münster)

Zu diesem schönen Satz hält der Autor eine Fußnote für nötig:
„Auf die Frage der Fremdheit von Frauen in der abendländischen Kultur gehe ich hier nicht weiter ein, weil eine theoretische Beschreibung dieses Sachverhalts eine komplexere Fassung meines Modells von Vertrautheit/Fremdheit erfordern würde.“

Die lohnt sich für ihn aber offenbar nicht!