Archiv für die Kategorie „Zitate“

Blick – nicht nur – zurück im Zorn

Achtung! Hier gilt Uta Denzin-von-Broich-Opperts Analyse: VOM SCHUL-VERSAGER AUF DEN CHEFSESSEL!

„Sexismus:
Oh, Mann!
Vergangene Woche suspendierte die Werbeagentur Saatchi & Saatchi ihren Chef, weil er laut sagte, was er über Frauen denkt. Andere Manager haben Ähnliches geäußert. Manche haben das sogar überlebt.

>Frauen sollten nicht nur vertikal, sondern auch ›horizontal‹ Ambitionen entwickelnUnter Frauen und Männern ist ›Talent‹ unterschiedlich verteiltWissen Sie, meine Damen, ein Aufsichtsrat ist kein KaffeekränzchenWeigert sich eine Frau, zu bügeln und sauber zu machen, wird der Beziehung bald die Luft ausgehenMit Frauen im Vorstand der Bank würde es dort ›farbiger und schöner‹Frauen haben keine ›vertikalen Ambitionen«, sondern ›Ambitionen, glücklich zu sein‹< Kevin Roberts, 2016, Verwaltungsratchef von Saatchi & Saatchi

Frei übersetzt: An der Spitze ist es schlimm. Damit Geld und Macht die Frauen nicht belasten, opfere ich mich. Frauen fühlen sich horizontal entwickelt ohnehin besser. Ich kenne das aus der Serie Mad Men. Die spielt in einer guten Zeit, als jeder Werbechef noch eine horizontale Couch im Büro hatte.
Die Folgen: Die Mutterfirma Publicis stellte den Manager frei. Das passt in die Zeit – oder um es mit den Worten von Kanadas Premier Justin Trudeau zu sagen, als er den Grund für die vielen Frauen in seinem Kabinett erklärt: „weil es das Jahr 2015 ist“.
Machometer: * *

* Der Macho-Faktor wurde ermittelt, indem jedes Redaktionsmitglied des Wirtschaftsressorts die beiden aus seiner Sicht machomäßigsten Zitate auswählen durfte.

Quelle: NIENHAUS, Lisa/PLETTER, Roman/ROHRBECK, Felix: 2016: Sexismus: Oh, Mann! Vergangene Woche suspendierte die Werbeagentur Saatchi & Saatchi ihren Chef, weil er laut sagte, was er über Frauen denkt. Andere Manager haben Ähnliches geäußert. Manche haben das sogar überlebt. In: DIE ZEIT Nr.33 vom 2016-08-04

Frau möchte es nicht glauben!

„Vor ein paar Tagen hat der amerikanische Fernsehunterhalter Jay Leno ungleiche Maßstäbe beim Umgang mit sexuellem Missbrauch kritisiert: „50 Frauen gehen an die Öffentlichkeit und werden von den Medien als Lügner bezeichnet: ,Ach, ihr habt 40 Jahre gewartet?‘ Männer warten 50 Jahre, um zu sagen, dass ein Priester sie berührt hat, und sie bekommen sieben Millionen Dollar. Warum glauben wir ihnen und nicht den Frauen? Das erscheint mir furchtbar sexistisch.“ Leno bezog sich dabei auf jene Frauen, die dem schwarzen Schauspieler und Entertainer Bill Cosby vorwerfen, sie vergewaltigt zu haben, und denen lange nicht geglaubt wurde.“
Quelle:
SCHULLER, Moritz, 2015: 35 Frauen gegen eine kulturelle Ikone. In: Der Tagesspiegel vom 2015-08-17 http://www.pressreader.com/germany/der-tagesspiegel/20150817/281625304038563/TextView

Internationale Gesellschaft feministischer Ökonominnen (IAFFE)

„Die IAFFE aber hält den Finger feministisch in die bislang übersehene Wunde: Die Einschnitte gelten allen Menschen in Griechenland. Aber Frauen treffen sie besonders, weil sie überwiegend die Last der Familienpflege und der Gemeindearbeit tragen. Und dann schlagen die Kürzungen auch noch genau in jenen Arbeitsmarktfeldern durch, in denen vor allem Frauen tätig sind: Service, Pflege, Kinderbetreuung, sagte Sylvia Walby, die einen Unesco-Lehrstuhl für Geschlechterforschung innehat.“
SCHOLZ, Anna-Lena, 2015: Frauen zahlen den noch höheren Preis. Bei ihrem Treffen in Berlin kritisieren 350 feministische Ökonominnen die Austeritätspolitik der EU. In: Der Tagesspiegel vom 2015-07-21 http://www.tagesspiegel.de/wissen/finanzkrise-und-feminismus-frauen-zahlen-den-noch-hoeheren-preis/12081102.html

UN-Sondergesandte für sexuelle Gewalt in Konflikten, Zainab Hawa Bangura:

„19 Länder beziehungsweise Kriegs- und Krisengebiete stehen derzeit unter Banguras Beobachtung. Drastisch schilderte die UN-Sondergesandte ihre Eindrücke, die sie von dort, aktuell vor allem aus dem Nahen und Mittleren Osten, aus Nord- und Ostafrika, mitbringt. Vor allem in den von islamistischen Terrormilizen kontrollierten Gebieten – wie im Irak, in Syrien, in Somalia und Nigeria – würden die unglaublichsten Verbrechen an Frauen begangen. Sie würden etwa auf Märkten als Sklavinnen verkauft und wechselten nicht selten ein dutzendmal und öfter den Besitzer. Vor jedem Wiederverkauf würden die Opfer, da Jungfrauen einen höheren Preis erzielten, von einem Arzt „geflickt“. Viele Frauen sähen im Selbstmord den einzigen Ausweg. In anderen Fällen würden Frauen von einzelnen Bewachern oder Gruppen fortgesetzt vergewaltigt, damit solle auch Lösegeld von ihren Familien erpresst werden. Werde nicht bezahlt, käme es vor, dass den Opfern Organe entnommen würden. Gefahren für Leib und Leben drohten auch auf den Fluchtwegen und selbst in den Flüchtlingslagern, wo Frauen nachts beim Gang zur Toilette regelrecht von den Wachen aufgelauert werde. Der Krieg der Terroristen für einen islamischen Staat sei „ein Krieg gegen Frauen“, der mit modernen Waffen und Kommunikationstechnik „direkt ins Mittelalter zurückführt“, so Bangura. „Und deshalb müssen wir bei der Bekämpfung des Terrorismus die sexualisierte Gewalt gegen Frauen ins Zentrum der Aufmerksamkeit stellen.“
DEUTSCHER FRAUEN RAT, 2015: „Es ist ein Krieg gegen Frauen“. Sexualisierte Gewalt als Kriegs-strategie ist ein altes Phänomen, aber es nimmt weltweit besorgniserregend zu. Darauf machte die UN-Sondergesandte für sexuelle Gewalt in Konflikten, Zainab Hawa Bangura, am 21. Mai in Berlin in einem Gespräch mit Vertreterinnen von Frauen- und Menschenrechtsorganisationen aufmerksam. Sie sparte dabei nicht mit drastischen Schilderungen.
https://www.frauenrat.de/deutsch/infopool/nachrichten/informationdetail/article/es-ist-ein-krieg-gegen-frauen.html

Equal Pay!

O-Ton Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am Equal Pay Day 2015 am Brandenburger Tor:

„Nur weil die Lohnlücke zu erklären ist, ist sie noch lange nicht gerecht.“

„Es bringt uns nicht weiter, diese 22 Prozent kleinzurechnen.“

Frauen werden im Job weiter benachteiligt

Aus einer repräsentativen Umfrage der IG Metall (2015):

„Insbesondere bei der Bezahlung und Entlohnung von Arbeit sowie bei der Besetzung von Führungspositionen in der Wirtschaft kann nach Ansicht der meisten befragten Frauen von Gleichstellung noch keine Rede sein. Auch 70 Prozent der Männer halten ihre Kolleginnen im Berufsleben für benachteiligt.“

Quelle:

WALBRÖHL, Thomas, 2015: Frauen werden im Job weiter benachteiligt. Es hapert bei Lohn und Aufstiegchancen. In: Der Tagesspiegel vom 2015-03-07

Noch ein besonders dämlicher Satz

Kaiser Wilhelm II. als Käthe Kollwitz für die „Kleine Goldene Medaille“ vorgeschlagen wurde:
„Ich bitte Sie, meine Herren, eine Medaille für eine Frau, das ginge dann doch zu weit. Das käme ja einer Herabwürdigung jeder hohen Auszeichnung gleich. Orden und Ehrenzeichen gehören an die Brust verdienter Männer!“

Wie wirkt sich die Finanz- und Wirtschaftskrise auf Frauen aus?

Mehrere Kreise der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in Berlin haben eine Antwort gesucht. Dazu ein Zitat aus dem Arbeitspapier >AN ALLE PARTEIEN, DIE IM SEPTEMBER 2009 ZUR BUNDESTAGSWAHL ANTRETEN< der Gender Mainstreaming Experts International: Deutschland im Gleichstellungsverzug – heraus aus der geschlechterpolitischen Starre, 2009, Berlin

„Die von der Bundesregierung verabschiedeten Konjunkturprogramme sind immer noch geschlechtsblind und wenig innovativ, wenn es um eine ökologische und sozial nachhaltige Konsolidierung der Wirtschaft und die Berücksichtigung der Care-Arbeit geht. Eine geschlechterpolitische Wirkungsanalyse, wie sie im Rahmen von Gender Mainstreaming vorgesehen ist, blieb aus. Dabei ist schon auf den ersten Blick deutlich: Staatsmittel werden für Branchen bereitgestellt, die deutlich einseitige Beschäftigungseffekte für Männer haben. Warum wird die Konjunktur nicht angekurbelt, indem pflegende und erziehende Berufe aufgewertet werden? Oder indem unbezahlte Arbeit in Wert gesetzt wird?“

Der Prototyp des Fremden in der Moderne:Die Frau im männlichen Herrschaftsbereich

„Die abendländische Kultur hat in ihren zentralen Semantiken Frauen fast flächendeckend als Fremde behandelt – entweder als überhöhte Mutter Gottes oder als Hexe und Hure, später eingeschlossen in der bürgerlichen Familie als nicht-öffentlichem Reservat oder aber noch in der frühen Psychoanalyse als letzte legitime Vertreterin des Wahnsinns.“

Quelle: NASSEHI, Armin, 1995: Der Fremde als Vertrauter. Soziologische Beobachtungen zur Kon-struktion von Identitäten und Differenzen. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsy-chologie 47 (1995), S. 443 – 463 (Überarbeitete Fassung seines Habilitationsvortrages am 10. November 1994, Münster)

Zu diesem schönen Satz hält der Autor eine Fußnote für nötig:
„Auf die Frage der Fremdheit von Frauen in der abendländischen Kultur gehe ich hier nicht weiter ein, weil eine theoretische Beschreibung dieses Sachverhalts eine komplexere Fassung meines Modells von Vertrautheit/Fremdheit erfordern würde.“

Die lohnt sich für ihn aber offenbar nicht!

»Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte«

„Dieser Text ersetzt in seinen ersten beiden Artikeln alle früheren partikularen Inklusionsformen durch den universalistischen Begriff des Menschen und seines Derivats, der Menschenrechte. Freiheit und Gleichheit von Geburt, Unterordnung aller politischen Vereinigungen unter den Erhalt der unveräußerlichen Menschenrechte, Recht auf Freiheit, Eigentum, Sicherheit und Widerstand – all diese Rechte werden aus der Universalität des Inklusionsfaktors Mensch abgeleitet.“

Quelle: NASSEHI, Armin, 1995: Der Fremde als Vertrauter. Soziologische Beobachtungen zur Konstruktion von Identitäten und Differenzen. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 47 (1995), S. 443 – 463 (Überarbeitete Fassung seines Habilitationsvortrages am 10. November 1994, Münster)

Kann man/frau sich vorstellen, dass ein Soziologe in seinem Habilitationsvortrag 1994 den Einbezug aller Menschen in die Erklärung der Menschenrechte von 1798 feiert, von Freiheit und Gleichheit von Geburt, unveräußerlichen Menschenrechten etc. spricht und schreibt, ohne zu wissen, dass diese „Inklusion“ die Exklusion der Hälfte der Menschheit war und dass Olympe de Gouges, als sie mit ihrer »Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin« von ihrem Recht auf Freiheit … und Widerstand Gebrauch machte auf dem Schafott landete?